In seiner Keynote am 15. Mai 2024 wird Dr. Jan Brummund das Potential von AM für die chemische Prozesstechnik in den Fokus stellen. Der promovierte Verfahrenstechniker ist nach mehreren Jahren bei DSM aktuell Business Development Manager bei InnoSyn B.V.
Die Nutzung der 3D-Metall-Drucktechnologie in der Entwicklung von Plug-Flow-Reaktoren und anderen Prozessbauteilen für die chemische Industrie wie z.B. Mischern oder Wärmetauschern hat in den letzten Jahren erhebliche Aufmerksamkeit erlangt. Diese Innovation bietet zahlreiche Vorteile gegenüber konventionellen Fertigungsmethoden wie beispielsweise eine hohe Designflexibilität und schnelle Prototypenerstellung. Der 3D-Druck ermöglicht die Herstellung hochpräziser Geometrien, die vollständig auf jede einzelne Prozessanwendung zugeschnitten sind. Mithilfe von AM werden daher chemische Anlagen der nächsten Generation entstehen, die maßgeschneiderte Eigenschaften aufweisen, wie z.B. eine verbesserte Wärmeübertragung, mehrere Zuführungspunkte für Reagenzien sowie die präzise Platzierung von Mess- und Regelungsinstrumenten, einschließlich Online-Prozessanalytik.
Die kontinuierliche "Flow"-Chemie in schmalen Reaktorkanälen, wie sie durch diese 3D-gedruckten Reaktoren ermöglicht wird, bietet gegenüber konventionellen Batch-Prozessen in Rührkesseln deutliche Vorteile wie z.B. eine präzise Kontrolle über die Reaktionsparameter, verkürzte Reaktionszeiten und eine Erhöhung der Produktivität. Darüber hinaus ist die Technologie problemlos skalierbar auf kosteneffiziente Produktionskapazitäten. Außerdem erfordert sie nur einen minimalen Platzaufwand und führt zu sehr hoher Prozesssicherheit, was speziell die Durchführung sehr exothermer Reaktionen ermöglicht, die eine gute Wärme- und Stoffübertragung erfordern.
Dieser Vortrag wird Anwendungsbeispiele, Vorteile und Herausforderungen bei der Implementierung von 3D-Metall-gedruckter Prozessausrüstung in der chemischen Industrie erörtern und dabei ihr Potenzial zur Revolutionierung konventioneller Fertigungspraktiken hervorheben. Darüber hinaus wird der Zertifizierungsprozesses der 3D gedruckten Flow-Reaktoren vorgestellt, der für die Qualitätssicherung zur industriellen Implementierung dieser neuen Technologien notwendig ist.
VORTRAGSSPRACHE: DEU
